Der Weihnachtsmann

- Die ganze Wahrheit

von Don Red und dem nackten Vollstrecker

 

Zum Fest serviert ihnen die Kratz & Beiss Redaktion etwas ganz besonderes, ein Werkstattbericht unseres rasenden Katzenreporters Don Red in Tagebuchform. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut und ihn mit einem streng geheimen Verfahren in Santa’s Secret City auf dem Planeten Santa’s Home eingeschleust. Nun aber genug, lassen wir ihn selbst von den dortigen Wundern berichten, von den grünen Wichteln, den blauen Nymphen, Geschenkpapierzwergen, geheimnisvollen Kontoauszügen und .... ja ok ok ich hör ja schon auf aua Nackter pack die Peitsche weg es ist Weihnachten!

 

Tag 1 – Die Anreise

 

Hier saß ich also, im dreckig-feuchten Laderaum eines schlecht gewarteten Frachters einer Tochterfirma der Sirius Corp, links und rechts von mir und meinem rosa Plüschkoffer, auf dem ich es mir leidlich bequem gemacht hatte,  sammelte sich das Maschinenöl in miefigen Pfützen und irgendwie kam es mir vor als wenn mich aus den Müllhalden keine fünf Schritt weiter irgendwelche quiekende Viecher aus bösartigen Augen anglupschten. Und wem verdankte ich diese äußerst missliche (und eklige) Lage? Meinem Chefredakteur, diesem größenwahnsinnigen,  nudistischen Holz... Ahh Aua! Ok Ok, nur pack die verdammte Peitsche weg... ich meine diesem genialen Adonis von Chefredakteur. Den Weihnachtsmann sollte ich aufsuchen und seine Arbeit für die Kratz & Beiss protokollieren... für unsere Leserschaft plastisch darstellen, wie das große Weihnachtsgeschäft abläuft, ich sollte einen Eins-A Werkstattbericht abliefern, am besten mit Interviews...

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Fortsetzung von links

 

Laut Chronometer waren es noch 16 Stunden bis zur Ankunft auf Santa’s Home, wenn der Kahn es sich nicht anders überlegte und vorher auseinander brach. Ich wollte noch eine Mütze Schlaf nehmen, schließlich musste ich als blinder Passagier das Schiff bei der Landung durch den Abfallauswurfschacht verlassen, da ist man besser ausgeruht. Müde gähnte ich, streckte meine Glieder aus und kuschelte mich an das rosa Plüsch meines Koffers. Sekunden später schlief ich tief und friedlich und träumte von weichen Pfoten und großen grünen Katzenaugen die mich erotisierend ansahen. Das ohrenbetäubende Kreischen der ausfahrenden Landestützen und das tiefe Ächzen der überlasteten Antriebsaggregate, die für das Bremsmanöver auf Volllast liefen, weckten mich unsanft aus meinen entzückenden Träumen. Noch etwas wacklig auf den Beinen vom jäh unterbrochenen Nickerchen, oder lag es doch am schwankenden Untergrund, griff ich nach meinem Reisekoffer und stolperte zum Abfallschacht. Per Handabdruckscann öffnete sich das Schott, weiss der Tzeench warum jemand einen Handabdruckscanner an einer Müllschleuse montiert und ich schlüpfte, meinen Koffer fest umklammert, hindurch.

Es folgte eine rasante Fahrt durch eine schwarz-düstere Röhre, mehrmals stieß ich gegen irgendwelche Müllreste, die sich im Schacht verkantet hatten, einige Male überschlug ich mich sogar und knallte hart mit dem Kopf an die Wandung.

Von blauen Flecken übersät und mit verdreckten Fell und Koffer entließ mich der Abfallschacht schließlich in einen Kontainer. Ich plumpste auf etwas weiches glitschiges, angeekelt kniff ich die Augen fest zusammen, mein Bedürfnis an Übelkeit erregenden Dingen war für heute gedeckt. Wieder rumpelte es und ich spürte wie sich der Müllkontainer in Bewegung setzte, erst Senkrecht und dann Horizontal, mehrmals bockte mein unfreiwilliges Gefängnis und schüttelte mich durch. Welcher verrückte Architekt kam auf die Idee Geschwindigkeitshuckel mitten auf einem Raumhafen bauen zu lassen?

Schließlich und endlich stoppte der standardisierte Großbehälter zum Mülltransport, ein Kratzen und Poltern lies mich aufhorchen, offensichtlich versuchte jemand ihn zu öffnen. Freudig begann mein Herz zu klopfen, meine Finger streichelten über meinen rosa Plüschkoffer, ich würde die Sonne wieder sehen, frische und klare Luft atmen und endlich duschen können!

Mit einem letzten lauten Schlag schob sich der Deckel beiseite, ein Lichtspalt drang zu mir herein und ich streckte mich erwartungsvoll in seine Richtung. Nun wurde der Deckel ganz abgenommen, ich war endlich frei. Jedenfalls dachte ich das, das wütende Gesicht des Zollbeamten sagte mir da etwas ganz anderes. (Zollbeamten erkennt man auf jeder Welt sofort an ihren stets grimmig dreinblickenden Gesichtern und der grobschlächtigen Gestaltung ihrer Statur) Er packte mich beim Kragen und zog mich hoch, panisch krallte ich mich an meinen Koffer, während er mich zu sich heranzog.

Ich blickte mich panisch um, mein Blick schweifte dabei den Himmel, den grauen und wolkenverhangenen Himmel, hatte es sich also mit Sonnenschein. Der Beamte öffnete seinen Mund und fauliger Atem schlug mir entgegen (soviel zu frischer Luft): „Aha! Wohl versucht illegal einzuwandern – was? Na warte Bürschchen, du kommst mit aufs Amt, so einfach geht das ja nicht hier – bei Rudolf Rotnase, du wirst dir in den Zuckerminen den Rücken krumm buckeln, dafür werde ich sorgen.“

Völlig entsetzt starrte ich ihn an und konnte nichts erwidern, meine Kehle war wie zugeschnürt. Also tat ich das, was wir Redakteure in solchen Situationen immer tun: Ich holte kräftig aus und rammte dem Zollbeamten mein Knie in die Weichteile. Er stöhnte mindestens zwei Oktaven höher als zu erwarten auf und kippte zur Seite weg. Aus seinem Griff befreit fing ich meinen Sturz geschickt ab und nahm die Beine in die Hand.

Mit einem Brennen in den Lungen und zittrigen Knien stoppte ich am Rand des Raumhafens, direkt an der Grenze zur Stadt. Ich schaute mich kurz um, niemand schien mich bemerkt zu haben, alles ging dem geschäftigen Treiben nach, viele dutzend Schiffe starteten und landeten, wurden ent- und beladen. Verdreckt und übel riechend wie ich war schlenderte ich pfeifend die Straße entlang, betrat das erstbeste Hotel. Auch wenn der Portier mich sehr argwöhnisch musterte, stellte er keine Fragen, als ich ein Zimmer bestellte. Unter der Dusche wusch ich mir den Dreck und den Gestank ab und überlegte mir meine nächsten Schritte, schließlich musste ich diesen vermaledeiten Werkstattbericht anfertigen.

 

Tag 2

 

Heute nichts besonderes passiert.

Habe mir eine Zuckerstange an einem Stand in der Innenstadt geholt, die alte Wichtelfrau hat mir beim Wechseln lauter Kleingeld herausgegeben... Werde morgen erste Nachforschungen anstellen, wie ich am besten zum Weihnachtsmann vorstoßen kann. Jetzt Teleshopping schauen und Fell putzen...

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Fortsetzung von links

 

Tag 3

 

Habe den ganzen Tag im Bett verbracht und mir Por....äh Tierfilme angeschaut. Gleich geht es los, werde einige Kneipen besuchen um Erkundigungen über Santa’s Aufenthaltsort einzuziehen, zur Tarnung grüne Wichtelmütze gekauft.

 

Tag 4

 

Habe gestern Nacht die Informationen aus einer Gogo Tänzerin herausgequetscht (an DNV: Spesenrechnung siehe Anhang).

Sie nannte mir eine Adresse, dort gab mir ein freundlich dreinblickender Elf eine Karte, auf der der Weg zu Santas geheimen Büro eingezeichnet war. Als ich mich verabschieden wollte, fragte er mich höflich, ob er meine Organe haben könne. Ich lehnte ebenso höflich ab, gab ihm noch schnell ein bisschen Bares und trollte mich dann vorsichtshalber. Irgendwie war mir der Elf unheimlich...

 

Tag 5

 

Der Tag begann etwas verschlumpft, ich hatte am Abend den Fund der Karte mit ein zwei Flaschen Whiskey begossen. Nach der obligatorischen Katzenwäsche, für mehr war nicht Zeit, deckte ich mich für den bevorstehenden Einsatz aus meinem Kofferinventar mit dem nötigen Werkzeug ein und packte meine restlichen Sachen zusammen. Nachdem alles, was ich nicht benötigte im Reisekoffer sicher verstaut war, verließ ich das Hotel und schloss den Koffer in einem Schließfach am Raumhafen ein. Schließlich weiß man ja nie, wieviel Zeit einem bei der Flucht... äh Abreise bleibt.

Ich mietete einen Gleiter und flog in die auf der Karte angegebene Region der Stadt. Dort kreiste ich einige Zeit und versuchte die Positionsangabe in der Legende zu entschlüsseln, leider drehte ich unfreiwillig einige Pirouetten, da ich beim Drehen und Wenden der Karte irgendwie den Steuerknüppel berührte

(an DNV: Rechnung für die Polsterreinigung siehe Anhang).

Endlich hatte ich den auf der Karte markierten Punkt gefunden und ging tiefer. An der angegebenen Stelle stand ein Haus... ein kleines zweigeschossiges Haus, an sich nichts ungewöhnliches, jedoch stach es einen inmitten einer Hochhauslandschaft irgendwie ins Auge, mal davon abgesehen, dass, was mich doch sehr befremdete, sein Dach Schnee bedeckt war und die Mauern aus echten Steinen zu bestehen schienen. Ja wirklich aus echten Steinen, nicht aus Beton oder Stahlplastik, man sah sogar die Fugen, richtige Fugen. Man stelle sich vor, die Steine hielten das Haus ohne irgendein Bindemittel zusammen!

 

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